Verlust

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Bild von Yuri_B auf Pixabay

Nach wenigen Wochen sehe ich dich wieder und es trifft mich unerwartet.
So kurze Zeit, so weitreichende Veränderung.
Ich sehe dich an Substanz verlieren und langsam entschwinden.
Zunehmend schwächer werdend entgleitest du dem Hier und Jetzt.
In deinen Augen Trauer, Schmerz und große Würde, in meinem Herzen hilfloses Entsetzen.

Sprachlos bin ich, Unfassbares geschieht mit dir und berührt mich in tiefster Seele.
Wütend bin ich auf das Leben, das Schicksal und das Universum.
Zu beurteilen was geschieht ist pure Anmaßung und bitter lachen muss ich über mein Ego.
Und dennoch empört sich jede Zelle meines Daseins über diese Ungerechtigkeit.
Einen Menschen wie dich zu verlieren, kann die Welt sich nicht leisten.
Schon gar nicht jetzt und auch nicht in kommenden Zeiten.
Allein zu wissen, dass du da bist, beruhigt und berührt meine instabile Existenz.
Ohne dich wird die Verlorenheit meiner Kindheit mir wieder schmerzlich präsent.
Scheinbar unentrinnbar zurückgeworfen in die Vergangenheit möchte ich an deiner Statt die Augen für immer schließen.

Grausam ist es, dich in dieser Schwäche zu sehen, nachdem ich mich endlich für dich geöffnet.
Dein Entschwinden reißt ein bodenloses Loch in meine Welt.
Bin alles andere als bereit für das was jetzt kommt.

Selbstmitleid oder Mitgefühl? Werde ich jemals die Reife erlangen, es heraus zu finden?
Wie egoistisch fühle ich mich, geht es mir um den eigenen Verlust.
Verliere ich doch nur einen mir wichtigen Menschen;

19.06.2020 buddha-1473659-pixabayseelenstille.com – texte&gedichte