In diesem einen Augenblick

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Achtung Trigger!

Meine Suche nach Nähe und Aufmerksamkeit hatte einen schrecklichen Preis.
Ich weiß etwas, was sonst niemand weiß.

Ich wollte nur spielen, ich wollte dir vertrauen.
Ich wollte einen Vater, und nicht dieses entsetzliche Grauen.

Inmitten größter Verletzlichkeit, sah ich in Augen voll seltsam anmutender Zuneigung.
Und spürte dabei entsetzt – die unheilvolle Hand allumfassender Zerstörung.

Meine Kinderseele hast du mir scheinbar verspielt und doch gewaltsam entrissen.
Ich wurde stumm, denn niemand sollte es wissen.

Lähmende Todesstarre breitete sich aus und schloss mich ein – Körper und Gefühle wie taub.
Meine Lebendigkeit und mein Leben hast du mir in diesem einen Augenblick geraubt.

Zuvor ein zartes Wesen, ein unschuldiges Kind – danach eine leere Hülle pur.
Äußerlich in Aller Augen lebendig – innerlich tot, für meine Augen nur.

Wo zuvor kaum fühlbare Wurzeln sich versuchten zu nähren, war nun ein alles verschlingendes Loch.
Namenloses, grauenvolles Entsetzen, nur ein verletzliches Kind war ich doch.

Ich wollte nur spielen, ich wollte dir vertrauen.
Ich wollte einen Vater, und nicht dieses entsetzliche Grauen.

Der Boden unter meinen Füßen ward mir urplötzlich entzogen.
Und doch war ich dir aus unerfindlichen Gründen immer noch gut gewogen.

Verdrängung, Kampf und Hass bestimmten den Lauf der Zeit, in der nichts mehr heil.
Vorwürfe, Schuld und Scham wurden mir anstatt dir zuteil.

Nicht nur mir hat deine Tat geschadet – auch tatest du dir damit keinen Gefallen.
Dein Zukunftstraum von glücklicher Familie – in diesem einen Augenblick gänzlich zu Staub zerfallen.

buddha-1473659-pixabay12.04.2020 seelenstille.com – texte&gedichte